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Spannmechanismen

"Spannende" Fragen
​Seitdem die Idee eines Streichbogens mit geharzten Pferdehaaren für die Klangerzeugung existiert, besteht die Frage wie diese Haare am besten gespannt werden können damit Instrumentensaiten von groß bis klein, von dick bis dünn damit optimal zum Schwingen gebracht werden können.

Mit den vielen Jahrhunderten der Entwicklung entstanden, neben der Idee einer "Dauerspannung" wie beim Langbogen, Varianten die z.B. Holzkeile zwischen Haaren und Stange fixierten, wobei die Haare jeweils am Ende der Stange direkt fixiert wurden. Mit den Epochen kamen neue Ideen hinzu, da sich die Spieleigenschaften den Entwicklungen der musikalischen Bedürfnisse anpassen mussten. Feine Nuancen in der Ausarbeitung der Bogenstange im Wechselspiel mit der richtigen Bogenspannung sind noch heute der Nährboden für die "Geheimnisse" eines idealen Bogens.
 
In unserem Sortiment finden Sie verschiedene Spannvorrichtungen vor allem an Bogenmodellen die vor 1750 im Einsatz waren. Hierbei sind nicht nur der traditionelle Steckfrosch, sondern auch eine Abwandlung eines verschiebbaren Steckfrosches vorhanden um die Haarspannung individuell einstellen zu können.
Klangfragen
"Hat der Spannmechanismus Einfluß auf den Klang des Bogens?"  Diese häufig gestellte Frage läßt sich ganz einfach beantworten: JA!
Direkte Unterschiede bei ein und dem selben Bogen lassen sich natürlich schwer feststellen, denn wer baut schon einen funktionierenden Bogen so tiefgreifend um, nur um die Veränderungen zu dokumentieren? Aber im Laufe der Jahre haben wir parallel sehr ähnliche Bögen gebaut, wo der hauptsächliche Unterschied eben die Art der Spannungsherstellung war. Der Steckfrosch hat meistens einen direkteren und klareren Klang als z.B. ein Schraubfrosch, dessen bewegliche Passung und auch die deutliche Gewichts- und Dämpfungsveränderung durch die Schraube und das Beinchen, besondere Merkmale darstellen "Puristischer" Steckfrosch / einstellbarer Steckfrosch mit Zahnschiene oder Schraubfrosch?
Wir bieten inzwischen diese drei verschiedenen Befestigungsmethoden an um Ihren Vorlieben und auch Ihrer Experimentierfreude entgegen zu kommen. Besonders bei Bögen aus heimischen Hölzern bietet sich die Verwendung einer Zahnschiene an, da die Schienen einen gewissen Platzbedarf haben und Stangen aus hiesigen Hölzern einen etwas stärkeren Durchmesser brauchen.

Auch jetzt entdecke ich immer wieder in der gemeinsamen Entwicklung eines maßgeschneiderten Bogens mit meinen Kunden neue Aspekte. 

Wichtig zu wissen ist wohl, dass der Stangendurchmesser, im Vergleich zu "traditionellen" Schlangenholzbögen durchwegs größer sein muß. Der Grund ist die andere Steifigkeit und teilweise das spezifische Gewicht. Hierdurch ergibt sich ein sehr anderes "Greifgefühl" und auch die Froschgröße mit dem Abstand zu den Haaren ist dabei zu beachten.

Ganz besonders kommt meinem Klangideal die Verwendung von Steckfröschen entgegen, weil sie im Gesamtgefüge des Bogens einen wirklich geschlossenen Schwingungskreis erzeugen, der der Resonanz des Instrumentes gut tut. Die Verwendung von Schrauben bringt nicht nur das Thema der Gewichtsverlagerung zum Ende hin, sondern auch eine gewisse Schwingungsdämpfung im Zusammenspiel mit dem dann beweglich "angehängten" Frosch, in dem ja die Haare fixiert sind.
Der Steckfroschbogen ist ein sehr direkter Impulsgeber für die wichtige Saitenschwingung des Instruments. Mir kommt vor, dass die für die Bogenstange und auch den Frosch verwendeten Hölzer in ihren klanglichen Eigenschaften damit optimal zum Einsatz kommen.

Jetzt ist die Verwendung eines Steckfroschs im Alltag für viele Musiker zu umständlich, weil die Haarspannung nicht ohne die Zugabe von Papier-oder Lederstreifenzwischen Frosch und Haaren veränderbar ist. Zwar sind diese Varianten historisch verbrieft, aber nicht Jedermanns Sache. Eine kleine Abhilfe besteht darin, einen zweiten Frosch herzustellen, der zwar den Abstand der Haare zur Bogenstange gleich läßt, aber die Spannung durch weitere Ausdehnung der Haare nach hinten erhöht.

Bereits im Frühbarock und Barock waren diese Probleme bekannt und mian hat versucht ihnen mit einer beweglichen Fixierung des Froschs an der Stange entgegen zu wirken. Hierzu wurde am "Rücken" der Stange eine Reihe von Kerben eingebracht, in denen eine Schlinge die an einem verschiebbaren Frosch befestigt war individuell eingehängt wurde. Dieses System wurde später "crémaillère" genannt, zu Deutsch: Zahnstangenführung, hat sich aber nicht gegen die Entwicklung von Schraubmechanismen durchsetzen können.
 
Die "versteckte" Zahnführung
Um nun die Vorteile des Steckfroschs mit einer vernünftigen Handhabung im Alltag zu verbinden, habe ich bereits vor 20  Jahren mit einer handgefeilten, versteckten doppelten Zahnschiene unterhalb des Frosches experimentiert. Damals habe ich Knochen für die Schienen verwendet, aber nebst dem immensen Aufwand stand leider auch das Material durch Abnutzung nicht dafür.
Mit der Verwendung einer kleinen Oberfräse wurde die Verzahnung exakter und Büffelhorn hat ideale Eigenschaften für die Schienen die sowohl in den Frosch, als auch in die Bogenstange versteckt und milimetergenau eingepaßt werden.      
Bogenbau-Logo Schiffler.png
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